Der Bauernverband Wittenberg e.V. bat mich aus Anlass der bevorstehenden Landratswahlen am 6. Juni 2021 meine Ideen und Gedanken für die landwirtschaftlichen Betriebe zu formulieren, um den Verbandsmitgliedern Informationen über meine Vorstellungen zur Unterstützung der Landwirtschaft im Kreis zu geben.
1. Welchen Stellenwert hat die Landwirtschaft für Sie im Landkreis Wittenberg?
Die Landwirtschaft ist für den Landkreis unverzichtbar. Deshalb habe ich meine Begegnungen im Wahlkampf auch mit einem Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebes begonnen. Landwirtschaft ist ein Wirtschaftsfaktor, prägt die Kulturlandschaft und trägt die Gemeinschaft im ländlichen Raum. Sie sorgt mit regionalen Produkten für regionale Identität und macht damit das Leben auf dem Land attraktiv. Um unsere Umwelt zu schützen, brauchen wir die Landwirtschaft als Partner. Nicht zuletzt ist Landwirtschaft ein Treiber für Innovation und High-Tech.
Ich habe großen Respekt vor den Leistungen der Bäuerinnen und Bauern, sei es als Landwirte im Nebenerwerb, als Mitglieder einer Agrargenossenschaft oder Inhaber eines eigenständigen Betriebes.
2. Sehen Sie Möglichkeiten, die Tierhaltung insbesondere die Milchvieh- und Schweinehaltung im Landkreis zu stabilisieren?
Wie jede Wirtschaft ist auch die Viehwirtschaft in ständiger Bewegung, muss in ständiger Bewegung sein. Das Angebot der Landwirte reagiert auf sich verändernde Nachfrage und veränderte Marktbedingungen. Wo Anforderungen an Tierwohl, Umweltschutz und Qualität steigen, muss sich ein neues Angebot entwickeln.
Für Investitionen, die die Landwirte dabei unterstützen, sollte es Förderprogramme auf Landesebene geben. Damit könnten auch die Leistungen der Landwirte zum Gemeinwesen vor Ort wertgeschätzt werden.
Der Landkreis könnte über die Wirtschaftsförderung den Aufbau regionaler Vertriebsstrukturen für Milch und Schweinefleisch stärken. Gemeinsam mit dem Bauernverband könnte daran gearbeitet werden, eine regionale Marke zu entwickeln bzw. die vorhandenen Marken stärker zu profilieren.
3. Wie ist Ihr Standpunkt zum Umgang mit dem Biber und dem Wolf?
Biber und Wolf sollen im Landkreis ihre Lebensräume haben. Sie grundsätzlich zu schützen ist richtig. „Biber und Wolf“ sind aber keine moralischen Kategorien, sondern Arten, deren Verbreitung erfasst und deren Schutzstatus regelmäßig überprüft werden muss.
Dort wo Biberdämme erkennbaren Schaden anrichten, gibt es Möglichkeiten einzugreifen. Hierzu wird die Kreisverwaltung unter meiner Leitung lösungsorientiert mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten. Dort wo die Möglichkeiten nicht ausreichen, zum Beispiel wenn Biber nicht vergrämt werden können oder Wölfe sich zu sehr an Menschen gewöhnt haben, werde ich mit der neuen Landesregierung über Regelungen sprechen, die zu den Bedürfnissen des Landkreises passen.
4. Wie ist Ihr Standpunkt zur Genehmigung von Wasserrechten und Maßnahmen des Wasserrückhaltes und -abflusses?
Wasser ist knapp. Die Erteilung von Wasserrechten und die Regulierung des Wasserflusses ist von steigender Bedeutung und zunehmend kontrovers.
Inhaber von Wasserrechten sollen diese Rechte weiter nutzen, wenn sie Bedarf haben oder für die Zukunft erwarten. Sollte es von dritter Seite Bedarf an nicht genutzten Wasserrechten geben, wird die Kreisverwaltung mit allen Beteiligten eine Lösung suchen.